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Demonstration für eine Straßenbahn in Steglitz

19.09.2018

Mehrere Verbände fordern, dass die geplante Tramlinie vom Alexanderplatz bis zum Rathaus Steglitz endlich umgesetzt wird.
Berlin. Die Straßenbahn soll wieder durch Steglitz fahren. Diese Forderung erheben mehrere Verbände auf einer Kundgebung am Sonnabend, 22. September, 15 Uhr. Mit dabei sind unter anderen die Naturfreunde Berlin, der BUND, der Berliner Fahrgastverband und Fuss e.V. Der Demonstrationszug wird am Innsbrucker Platz starten, Ziel ist das Rathaus Steglitz.

„Berlin braucht eine echte Mobilitätswende“, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung der Verbände. Steglitz ertrinke in Verkehr und Abgasen. Buslinien seien an der Kapazitätsgrenze und unpünktlich. In der Koalitionsvereinbarung der Landesregierung wurde der Bau einer Straßenbahnlinie vom Alexanderplatz über die Potsdamer Straße, Hauptstraße, Schloßstraße bis zum Rathaus Steglitz vereinbart. „Doch lässt die Senatsverwaltung bisher noch keine Aktivitäten erkennen, die auf eine aktive Planung mit einer konkreten Zeitachse hinweisen“, so die Akteure. Mit dem Protest wollen sie die Planungen beschleunigen. So soll endlich der Bau ausgeschrieben und Investitionsmittel bereitgestellt werden.

Im Bezirk Steglitz-Zehlendorf begann einst die Straßenbahngeschichte. Die erste elektrische Straßenbahn der Welt fuhr 1881 durch Lichterfelde. Knapp 50 Jahre später begann der Einbau der Gleise vor dem Bornmarkt an der Steglitzer Schloßstraße, wo die Tram bis 1963 verkehrte. Das Konzept, wieder eine Straßenbahn über die Schloßstraße rollen zu lassen, basiert auf der Idee, die Buslinie M48 auf der Strecke zwischen Alex und Rathaus Steglitz zu ersetzen oder zu ergänzen.

Vor knapp zehn Jahren hatten Studenten der Technischen Universität in dem Projekt „Eine Straßenbahn für den Südwesten Berlins“ die Inbetriebnahme untersucht – mit dem Resultat, dass die Straßenbahn mit 31 Minuten auf dieser Strecke zehn Minuten schneller wäre als der Bus (ohne Stau). Mit bis zu 145.000 Fahrgästen täglich wäre die verlängerte Linie M4, die weiterhin in Falkenberg beginnen, aber bis nach Steglitz fahren soll, künftig die am stärksten frequentierte Tramlinie Berlins. Die Gesamtkosten für den Ausbau beziffern die Studenten auf mindestens 110 Millionen Euro. Im Jahr 2009 begann auch der Umbau der Schloßstraße. Doch statt Platz für die Gleise zu lassen, entstanden auf dem Mittelstreifen Hochbeete mit Bäumen.

Autor/Agentur: Karin Lange
Quelle: Berliner Morgenpost
Medium: Tageszeitung
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