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Berliner S-Bahn

22.09.2018

Neuerung: Videokameras für 1000 Wagen
Berlin - Der Zeitplan steht fest. Im kommenden Jahr beginnt die S-Bahn Berlin damit, einen großen Teil ihrer Fahrzeugflotte mit Videokameras auszustatten. Das kündigte Geschäftsführer Peter Buchner während der Schienenverkehrswochen des Deutschen Bahnkunden-Verbands und des Berliner Fahrgastverbands IGEB an.

Alle Wagen der Baureihe 481/482, tausend an der Zahl, werden mit dieser Technik versehen. Jeder Wagen-Innenraum bekommt vier Videokameras. „Die Aufnahmen werden 48 Stunden lang gespeichert“, sagte Buchner. Danach werden sie automatisch überschrieben – sofern sie nicht vorher auf Anforderung der Polizei ausgelesen werden, wenn es darum geht, Straftaten aufzuklären und die Täter zu fassen.

Fahrzeuge werden umlackiert

2019 werde es erste Einbauten geben. Ab 2020, wenn mit den zuvor fälligen Revisionen andere Technikthemen abgearbeitet worden sind, sollen die Kameras dann im großen Stil montiert werden. Der Interims-Verkehrsvertrag, den die S-Bahn mit dem Land Berlin Berlin abgeschlossen hat, regelt die Kostenverteilung.

Das Tochterunternehmen der Deutschen Bahn hatte es lange abgelehnt, in Zügen Kameras zu montieren, weil dies einen dreistelligen Millionenaufwand erfordert. Dagegen haben die landeseigenen Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) nicht nur U-Bahnhöfe, sondern auch alle Fahrzeuge mit Videotechnik versehen.

Wie berichtet bleiben die Züge der Baureihe 481/482 bis 2033 in Betrieb. Bei den Sanierungen werden nicht nur neue Fußböden und blau bezogene Sitze eingebaut. Bis 2022 bekommen 618 Wagen auch eine neue Farbgebung wie bei der kommenden S-Bahn-Generation: weniger Rot, mehr Ockergelb – und alle Türen in Schwarz. Nicht nur bei S-Bahn-Traditionalisten stößt das auf Kritik.

Schnelleres Tempo, mehr Fahrten

Seit dem Auffahrunfall 2009 im S-Bahnhof Südkreuz gilt Höchsttempo 80. Doch das könnte sich in absehbarer Zeit ändern. „Wir sind optimistisch, dass wir wieder Tempo 100 fahren können“, so Buchner. In Abstimmung mit dem Eisenbahn-Bundesamt seien an den Zügen Veränderungen vorgenommen worden, nun werde ein neues Radprofil erprobt.

Wenn die Behörde grünes Licht gibt, wäre es zum Beispiel zwischen Grunewald und Nikolassee oder in Richtung Strausberg wieder leichter möglich, Verspätungen aufzuholen. Kürzere reguläre Fahrzeiten werde es aber wegen Tempo 100 nicht geben. Dafür sorgt ein zusätzliches S-Bahn-Gleis in der Einfahrt zum Potsdamer Hauptbahnhof, wodurch Nutzer der S 7 vom 25. März 2019 an bis zu drei Minuten Fahrzeit sparen.

Bereits im Dezember werden andere Neuerungen wirksam. So wird das Angebot auf der Ringbahn an Wochenenden erweitert. Jeweils von 13 bis 20 Uhr wird die S 46 über Westend hinaus bis Gesundbrunnen verlängert. Auch auf dem Ostring gibt es mehr Fahrten: Die Einsatzzeit der S85 wird bis 21.30 Uhr verlängert.

Autor/Agentur: Peter Neumann
Quelle: Berliner Zeitung
Medium: Tageszeitung
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