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Mit Hörprobe

24.09.2018

Berliner S-Bahn verliert ihren Kult-Sound
Die neue S-Bahn war der Hit: Tausende Besucher sahen sie erstmals auf der Eisenbahnfachmesse Innotrans am Wochenende. Sie hörten am neuen Zug auch ganz neue Töne. Statt des altbewährten „Da-Dü-Da“ erklingt als Warnsignal für das Türenschließen ein längeres „Piep-Piep-Piep“. Dabei haben die Zugbauer von Siemens und Stadler bei dem Modell, das in Pankow gebaut wurde, auf Tradition gesetzt. In der Rot-gelb-Lackierung wie beim Vorgänger sollen auch diese Züge ab 2021 auf der Ringbahn rollen.

Dabei ist das alte „Da-Dü-Da“ Kult bei den täglich 1,4 Millionen Fahrgästen der S-Bahn. Sogar weltweit ist dieser Dreiklang bekannt. 2008 verewigte DJ Paul Kalkbrenner das „Da-Dü-Da“ in seinem Hit „Train“, der in dem Film „Berlin Calling“ zu hören war.

Bereits jetzt befürchtet die S-Bahn-GmbH, dass der neue Warnsignal-Sound die Fahrgäste nervt. „Wir werden bei der Lautstärke und bei der Tonfolge noch einige Diskussionen haben“, sagte Jürgen Strippel vom S-Bahn-Fahrzeugmanagement in der RBB-Abendschau. Dennoch will die S-Bahn am Dauerpiepen nichts ändern. „Diese Tonfolge ist zwingend im Regelwerk für Türsysteme im Eisenbahnverkehr vorgegeben“, sagt Strippel. Das Eisenbahnbundesamt schreibt das Signal für alle Neufahrzeuge vor. Das „Piep-Piep-Piep“ entspricht EU-Richtlinien, soll die Sicherheit der Passagiere erhöhen. „Neue Bahnen, die den Warnton nicht haben, werden nicht zugelassen“, sagt Jens Wieseke vom Fahrgastverband Igeb.

Autor/Agentur: Norbert Koch-Klaucke
Quelle: Berliner Zeitung
Medium: Tageszeitung
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