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Bus- und Bahnfahren wird wieder teurer

07.12.2007

Nahverkehr Verbund beschließt Tariferhöhung / Landräte bremsen Preisanstieg
BERLIN - Zum 1. April 2008 sollen die Ticketpreise in Brandenburg und Berlin um knapp zwei Prozent steigen.

Der Aufsichtsrat des Verkehrsverbundes Berlin-Brandenburg (VBB) hat gestern in Berlin beschlossen, die Tarife im Nahverkehr der Region um durchschnittlich 1,97 Prozent zu erhöhen. Innerhalb Brandenburgs fällt die Erhöhung mit durchschnittlich 2,03 Prozent etwas höher aus, liegt aber unter der Inflationsrate von derzeit 3,1 Prozent. Bundesweit liege der VBB mit diesen Steigerungsraten „am alleruntersten Ende“, sagte VBB-Geschäftsführer Hans-Werner Franz. Zuletzt hatte der Verkehrsverbund die Tarife am 1.April dieses Jahres um durchschnittlich 2,6 Prozent angehoben.

Die Preiserhöhung fällt damit niedriger aus als ursprünglich befürchtet. Viele Verkehrsbetriebe wollten unter Hinweis auf die stark gestiegenen Dieselpreise einen höheren Aufschlag. Die brandenburgischen Unternehmen, die zusätzlich noch unter den sinkenden Schülerzahlen und damit wegbrechenden Fahrgasteinnahmen leiden, hatten im Vorfeld Preiserhöhungen von bis zu 3,8 Prozent beantragt. In der Vorlage für die Aufsichtsratssitzung war immer noch von 2,8 Prozent die Rede gewesen.

In der Sitzung selbst hätten dann die brandenburgischen Landräte Druck gemacht, zumindest die Berufspendler weniger stark zu belasten, sagte Franz. Man habe sich schließlich darauf verständigt, die Preiserhöhung bei Monatskarten auf maximal 1,9 Prozent zu begrenzen.

„Das ist eine politische Entscheidung für den öffentlichen Nahverkehr“, sagte der Landrat von Teltow-Fläming, Peer Giesecke (SPD), der MAZ. Diese sei gefallen, weil man sonst den Pendlern nicht vermitteln könne, dass sie wegen des Klimaschutzes auf Bus und Bahn umsteigen sollten – auch wenn einige Landkreise anfänglich „eine neue Kostenlawine“ befürchtet hätten. Die Kreise müssten eventuelle Einnahmeausfälle der Verkehrsunternehmen ausgleichen. Beziffern ließen sich die Mehrkosten noch nicht, so Giesecke.

Als Gegenleistung für höhere Preise gibt es auch einige verbesserte Angebote, vor allem für Jugendliche. Erstmals können laut VBB Schüler, die bisher nur eine regional begrenzte Monatskarte für den Schulweg hätten, für 15 Euro pro Monat ein Ergänzungsticket erwerben, das in ganz Brandenburg und Berlin gelte. Die Karte soll wochentags ab 14 Uhr und am Wochenende ganztags gelten. Außerdem gilt das bislang auf Brandenburg begrenzte Schülerferienticket im Sommer (29 Euro) auch in Berlin.

Christfried Tschepe vom Berliner Fahrgastverband Igeb sagte, für Brandenburg seien die Deckelung der Tariferhöhung und die Angebote für Jugendliche ein durchaus erfreuliches Ergebnis. Leider sei es aber immer noch nicht gelungen, ähnlich attraktive Angebote auch für Rentner auszuhandeln.

Autor/Agentur: Martin Usbeck
Quelle: Märkische Allgemeine
Medium: Tageszeitung
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