Pressemitteilung vom 22. Oktober 1997

Straßenbahnverlängerung im Wedding: Mehr Fahrgäste - geringeres Platzangebot

Wenn am kommenden Samstag, 25.10.1997, endlich die Straßenbahn vom Louise-Schröder-Platz zum Virchow-Klinikum verlängert wird, so ist dies sicherlich ein Grund zum Feiern.

Die Bilanz acht Jahre nach dem Mauerfall ist jedoch insgesamt mehr als beschämend: Noch immer fehlen an vielen Stellen zwischen den beiden Stadthälften dringend notwendige Straßenbahnverknüpfungen. Damit wird das Zusammenwachsen Berlins durch die Verkehrspolitik des Senates weiterhin sabotiert.

Aber auch bei dieser Straßenbahnverlängerung macht sich die Senatspolitik negativ zu Lasten der Fahrgäste bemerkbar. Obwohl durch die Streckenverlängerung mit einem deutlich Zuwachs an Fahrgästen zu rechnen ist, reduziert die BVG als Ergebnis der Senatssparpolitik das Platzangebot dramatisch:

Während bisher zwischen dem S-Bf. Bornholmer Straße und dem U-Bf. Osloer Straße die Expressbuslinie X26 und die Straßenbahnlinien 23 und 24 parallel fuhren, wird ab 25.10. die Expressbuslinie X 26 eingestellt und durch den Einsatz moderner, aber deutlich kleinerer Straßenbahnzüge das Platzangebot auf diesem Streckenabschnitt insgesamt um ca. 40 % reduziert.

Die ursprünglich vorgesehene Verlängerung der aus Pankow kommenden Straßenbahnlinie 52 zum Virchow-Klinikum unterbleibt wegen der Senatsvorgaben zur Reduzierung der BVG-Verkehrsleistungen. Da die Züge im Berufsverkehr schon bisher randvoll waren, ist zu erwarten, daß durch die zukünftig überfüllten Züge mehr Fahrgäste verschreckt als neue hinzugewonnen werden.

Der Berliner Fahrgastverband IGEB fordert daher, daß die Linie 52 bis zum Virchow-Klinikum verlängert wird. Nur so kann ein attraktives und ausreichendes Verkehrsangebot auf der Neubaustrecke sichergestellt werden.

Matthias Horth, Stellvertretender Vorsitzender Jens Wieseke, Abteilung Stadtverkehr

© Berliner Fahrgastverband IGEB e.V.