Pressedienst vom 20. März 2003

Straßenbahnbau zum Alexanderplatz spart Millionen

Berliner Fahrgastverband IGEB kritisiert schlecht informierten Verkehrssenator

Einstellung der bereits begonnenen Bauarbeiten an der Straßenbahnverlängerung von der Prenzlauer Allee zum Alexanderplatz - dieses Thema dominierte in den letzten Wochen die verkehrspolitische Diskussion innerhalb Berlins. Einem empörten Zeitungsleser antwortete Verkehrssenator Peter Strieder: "Wir stoßen an die Grenzen der wirtschaftlichen Vertretbarkeit. Berlin ist ... in einer dramatischen Finanzsituation". Und "bei neuen Projekten der städtischen Infrastruktur darf man nicht die einmaligen Baukosten allein zu Grunde legen. Die Folgekosten - Wartung der Anlagen, Betriebskosten mit Ausgaben für Technik und Personal - belasten den Haushalt auf Dauer." Und: "Jede Erweiterung des Netzes vergrößert das Defizit der BVG." (Tagesspiegel, 16.3.2003).

Kurz: Senator Strieder will auf den Straßenbahnbau verzichten, weil Berlin sparen muss. Wer so argumentiert, sollte sich vorab bei seiner Verwaltung und der BVG informieren. Denn:

  1. Mit dem Straßenbahnbau zum Alexanderplatz kann die BVG ihre Betriebskosten um jährlich mindestens 1,5 Mio Euro senken !!
  2. Mit dem Straßenbahnbau zum Alexanderplatz kann die Zahl der Fahrgäste auf der Linie 1 von 11.000 auf rund 20.000 nahezu verdoppelt werden.
  3. Folglich hat dieser Straßenbahnbau nach überschläglichen Berechnungen einen Nutzen-Kosten-Faktor von fast 10. Das ist sensationell. Andere Städte sind froh, wenn sie für ihre Projekte einen Nutzen-Kosten-Faktor von 1,1 erreichen.
  4. Berlin muss zu diesem Straßenbahnbau nur einen Eigenanteil von rund 7 Mio Euro beisteuern. Angesichts der jährlichen Ersparnis von mindestens 1,5 Mio Euro hat sich das Projekt also nach spätestens viereinhalb Jahren amortisiert.

Fazit:
Wenn Berlin wirklich sparen will, kann sich die Stadt den Verzicht auf diesen Straßenbahnbau nicht leisten! "Wir müssen umdenken, wenn wir die Zukunft Berlins sichern wollen", schrieb Senator Strieder in seinem Zeitungsbeitrag.
Richtig. Deshalb fordert der Berliner Fahrgastverband IGEB den Senat und die verkehrspolitisch anscheinend "abgetauchten" Regierungsfraktionen von SPD und PDS auf: Fangen Sie endlich an mit dem Umdenken! Setzen Sie den Straßenbahnbau zum Alexanderplatz umgehend fort! Alles andere kann und darf Berlin sich nicht leisten.

gez. Stellv. Vorsitzender: Matthias Horth
Abt. Stadtverkehr: Artur Frenzel


© Berliner Fahrgastverband IGEB e.V.