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Pressemitteilung vom 11. Juli 2007

Fahrplanausdünnungen nun auch bei der BVG

Der Berliner Fahrgastverband IGEB kritisiert maßlose Einschränkungen im Linienverkehr der BVG ab dem heutigen Sommerferienbeginn.

Die S-Bahn-Fahrgäste spüren bereits seit dem 2. Juli die Folgen der Fahrplanausdünnungen per Ferienfahrplan. Ab heute müssen sich nun auch die meisten BVG-Kunden auf längere Wartezeiten beim Ein- und Umsteigen einrichten, weil die Fahrpläne auf vielen Linien von U Bahn, Straßenbahn und Bus erheblich ausgedünnt wurden. Einige Beispiele:

U-Bahn

U2, U7 und U9 fahren im Berufsverkehr nur noch alle 5 statt 4 Minuten. Bei U6 und U8 wurde der einheitliche 5-Minuten-Takt auf Zugabstände von 6+7+7 Minuten ausgedünnt. Dieser "Stolpertakt" ist besonders ärgerlich, weil damit die Umsteiganschlüsse zu S-Bahn, U-Bahn, Straßenbahn und Bus nicht mehr passen, die in der Regel im 20-, 10- oder 5-Minuten-Takt fahren.

Bus

Viele Buslinien, auf denen abschnittsweise oder zeitweise ein 10-Minuten-Takt gefahren wird, fahren jetzt nur noch alle 20 Minuten, zum Beispiel die Linien 101, 124, 133, 134, 167, 171, 240, 269, X49. Damit werden auch wichtige Einrichtungen seltener bedient, deren Nutzung unabhängig von den Ferien ist wie beim Krankenhaus Neukölln (Bus 171).

Die Reduzierung des Taktes beim Bus 282 von 10 auf 12 Minuten führt zu einem nicht im Kopf zu merkenden Fahrplan und zur Beseitigung aller Umsteiganschlüsse. Noch unübersichtlicher ist das Angebot beim M37, dessen einer Flügel statt bisher alle 10 nun alle 20 Minuten befahren wird, während der andere Flügel von 10 auf 7+13 Minuten umgestellt ist.

Die Beispiele veranschaulichen, in wie vielfältiger Weise die Fahrplanstruktur beeinträchtigt wird. Wer dennoch ohne allzu lange Wartezeiten pünktlich an sein Ziel kommen will, muss seine Fahrt sorgfältig planen. Ohne Internet ist das nahezu unmöglich, weil die meisten Einschränkungen weder im Fahrplanbuch noch in der Kundenzeitschrift "BVG plus" veröffentlicht sind. Nicht einmal eine Pressemitteilung hat die BVG für nötig befunden.

S-Bahn

Bereits zum 2. Juli hatte die S-Bahn einen Ferienfahrplan mit erheblichen Fahrplanausdünnungen eingeführt. So wurde die Erreichbarkeit der Fernbahnhöfe Hauptbahnhof, Gesundbrunnen und vor allem Südkreuz zeitweise verschlechtert, was gerade jetzt in der Ferienzeit besonders unverständlich ist.

Gegen die Streichung von Schülerfahrten bei Straßenbahn und Bus hat der Berliner Fahrgastverband nichts einzuwenden. Aber mit den weit darüber hinaus gehenden Fahrplanausdünnungen ignorieren S-Bahn und BVG, dass die meisten Berliner Fahrgäste sich entweder gar keinen mehrwöchigen Urlaub leisten können oder nicht ausgerechnet in der Hauptsaison verreisen, wenn sie keine Kinder haben. Außerdem kommen immer mehr Touristen nach Berlin, die überwiegend Bahn und Bus fahren.

Die Ferienfahrpläne, ein beschönigendes Wort für überzogene Fahrplanausdünnungen, werden von S-Bahn und BVG missbraucht, um Angebotsreduzierungen als Folge von Personalmangel durchzusetzen. Als "Krönung" hat die S-Bahn den Ferienfahrplan vor den Ferienbeginn vorgezogen und die BVG verschweigt das Ausmaß der Ausdünnungen.

Ein toller Ferienbeginn ist das für die Berliner Fahrgäste.

Und was sagt der Berliner Senat dazu?


Christfried Tschepe, Vorsitzender 

Matthias Horth, stv. Vorsitzender

 

© Berliner Fahrgastverband IGEB e.V.