Pressemitteilung liegt auch als PDF vor Pressemitteilung als PDF (Datei: igebpresse_20071221.pdf, Größe: 146413 Byte)

Pressemitteilung vom 21. Dezember 2007

Frohe Weihnachten mit der Rute

Bei Bahnen und Bussen dominieren die Weihnachtsmänner mit den großen Ruten und verunsichern die Fahrgäste – dauerhaft.

Rechtzeitig zum Weihnachtsfest hat die Gewerkschaft der Lokführer (GDL) angekündigt, ab 7. Januar umfassend und unbefristet streiken zu wollen. Damit können alle Fahrgäste, die die in Berlin und Brandenburg bis 13. Januar dauernden Weihnachtsferien zu einer Winterreise per Bahn nutzen wollen, nun schon unter dem Weihnachtsbaum nachdenken, ob und wie sie wieder nach Hause kommen.

Auch die Fahrpreiserhöhungen für Bahnen und Busse bieten reichlich Gesprächsstoff, damit die Weihnachtstage nicht gar zu besinnlich werden. Gestritten werden darf, ob es unanständiger ist, die Preiserhöhung in der Adventszeit anzukündigen (Modell Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg) oder die Preiserhöhung in der Adventszeit durchzuführen (Modell Deutsche Bahn). Da es bei der Deutschen Bahn bereits die zweite Preiserhöhung in diesem Jahr war, dürfte ihr der Spitzenplatz im Negativ-Ranking kaum streitig zu machen sein.

Aber auch die VBB-Fahrgäste dürfen sicher sein, dass der Fahrpreiserhöhung am 1. April 2008 schon kurze Zeit später die Diskussion um die nächste Erhöhung folgen wird. Dafür sorgt in Berlin schon Finanzsenator Thilo Sarrazin. Er holte jetzt kurz vor Weihnachten gegenüber ddp nochmals die bekannte Rute aus dem Sack: keine Entschuldung der BVG. Damit ist absehbar, dass die BVG regelmäßig weitere massive Fahrpreiserhöhungen fordern wird. Anders ausgedrückt: Sarrazin will, dass die politisch zu verantwortenden Altschulden der BVG (rund 750 Mio Euro laut BVG-Geschäftsbericht 2006, S. 33) nicht von allen Steuerzahlern, sondern allein von den Fahrgästen abgetragen werden. Dabei hatten SPD und Linkspartei anderes versprochen: „Altschulden: Rot-Rot fordert Übernahme durch das Land“, hatte z.B. die Berliner Morgenpost am 11. August 2006 getitelt.

Alle, die Verantwortung für Bahnen und Busse tragen, haben die Gabe, für permanente Negativ-Schlagzeilen zu sorgen und damit dem öffentlichen Verkehr insgesamt zu schaden. Der Fahrgastverband IGEB wünscht sich, dass Politiker, Verkehrsmanager und Gewerkschafter sich endlich ihrer verkehrs-, sozial- und umweltpolitischen Verantwortung bewusst werden und danach handeln – nicht nur zur Weihnachtszeit. Frohe Weihnachten!

Christfried Tschepe, Vorsitzender
Matthias Horth, stv. Vorsitzender
Jens Wieseke, stv. Vorsitzender

 

© Berliner Fahrgastverband IGEB e.V.