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Pressemitteilung vom 18. Juli 2018

Fahrgastverband IGEB begrüßt die DB-Qualitätsoffensive für die Berliner S-Bahn und fordert ein Programm „S-Bahn 2024“

Die Qualitätsoffensive der Deutschen Bahn für die Berliner S-Bahn wird durch den Berliner Fahrgastverband IGEB ausdrücklich begrüßt. Damit hat die Deutsche Bahn fast 10 Jahre nach der großen S-Bahn-Krise endlich anerkannt, dass die vielfältigen Probleme bei der S-Bahn nur durch die Zusammenarbeit aller berührten Unternehmensbereiche gelöst werden können.
Gut ist auch, dass die Berliner S-Bahn einer von acht Schwerpunkten im Rahmen der Berlin-Brandenburger Infrastrukturinitiative „i2030“ ist, aber es muss schneller gehen. Denn das größte Problem der Berliner S-Bahn, Deutschlands S-Bahn mit den meisten Fahrgästen, ist die unzureichende Streckeninfrastruktur, für die nicht die S-Bahn GmbH verantwortlich ist, sondern DB Netze.
Noch immer behindern Nachkriegsprovisorien den alltäglichen Betrieb, z.B. die vielen eingleisigen Streckenabschnitte. Noch immer sind nicht alle Lücken als Folge des Mauerbaus wieder geschlossen. Außerdem ist auf einigen Abschnitten der Signalabstand zu groß, um im Regelverkehr oder auch nur im Störungsfall mit einem dichteren Zugabstand fahren zu können. Ebenso ist die Stromversorgung nicht ausreichend und schon gar nicht für die Zukunft hinreichend dimensioniert. Nicht zuletzt ärgern sich die Fahrgäste darüber, dass es noch immer einzelne S-Bahnhöfe ohne moderne Zugzielanzeiger gibt.
Dass es für die Ausweitung des S-Bahn-Angebotes auch zu wenige Fahrzeuge gibt, ist allerdings vor allem dem Berliner Senat anzulasten, der die Ausschreibung des Teilnetzes „Ring“ jahrelang verzögerte, so dass die mit dem Zuschlag für dieses Teilnetz verbundene Bestellung neuer Fahrzeuge ebenfalls um Jahre zu spät erfolgte.
Aufgrund all dieser Defizite fordert der Berliner Fahrgastverband IGEB den Senat von Berlin, die Landesregierung von Brandenburg, die Deutsche Bahn und den VBB auf, ein schnelles und tiefgreifendes Programm zur Ertüchtigung der Berliner S-Bahn zu initiieren und auch den Bund als Eigentümer der Deutschen Bahn und der S-Bahn GmbH in die Verantwortung zu nehmen. Der 2024 bevorstehende 100. Geburtstag der Berliner S-Bahn ist ein guter Anlass für ein solches Programm, damit die bevorstehenden 20er Jahre wieder „Goldene Zwanziger“ werden – für die Fahrgäste in Berlin.

Christfried Tschepe, Vorsitzender
Jens Wieseke, stv. Vorsitzender
Matthias Gibtner, stv. Vorsitzender

 

Anlage

 Für die Berliner Ring-S-Bahnstrecke schlägt der Berliner Fahrgastverband IGEB folgende Infrastrukturverbesserungen vor, um die Betriebsqualität zu stabilisieren und zu verbessern.

Station

Infrastrukturmaßnahme

Westend

3. Bahnsteigkante und Spurplananpassung,
Große Kehre zur Zugbildungsanlage aufwerten und Richtung Messe Nord anbinden

Jungfernheide

Aufwertung zum Bahnhof (Anpassung Leit- und Sicherungstechnik)

Beusselstraße

Aufbau zweigleisige Kehranlage zwischen Beusselstraße und Westhafen,
beidseitig angebunden (Mindestkapazität 4 Vollzüge = 32 Wagen)

Westhafen

Kehr- und Abstellkapazität für S21, siehe Beusselstraße

Wedding

Prüfung, ob 3. Kante realisierbar (Einfädelung S21)

Gesundbrunnen

Spurplananpassung: Prüfen, inwiefern zusätzliche Gleiswechsel möglich sind,
Errichtung einer Kehranlage Richtung Humboldthain (Nordsüd-S-Bahn)

Schönhauser Allee

Spurplananpassung: fehlenden 4. Gleiswechsel ergänzen

Prenzlauer Allee

Aufwertung zum Bahnhof (Anpassung LST)

Greifswalder Straße

Spurplananpassung: Weichentrapez Richtung Prenzlauer Allee ergänzen,
Kehranlage Richtung Landsberger Allee anbinden

Landsberger Allee

Spurplananpassung: beidseitig 2. Gleiswechsel,
direkte Ein-/Ausfahrmöglichkeit zur Kehre Greifswalder Straße

Storkower Straße

 

Frankfurter Allee

Spurplananpassung: Weichentrapez Richtung Storkower Straße

Ostkreuz

Errichtung eines nördlichen Kehrgleises (Gleislage Fernbahn anpassen)

Treptower Park

Spurplananpassung: Flexibilität durch zusätzliche Gleiswechsel erhöhen

Sonnenallee

 

Neukölln

Spurplananpassung für flexible Nutzung, Entflechtung durch 3. Bahnsteigkante

Hermannstraße

Verlängerung eines Kehrgleises für 12 statt 8 Wagen (Reserve für Schadzüge)

Tempelhof

Anpassung Leit- und Sicherungstechnik für höhere Zugdichte Hermannstraße – Tempelhof

Südkreuz

Anpassung Leit- und Sicherungstechnik in der Zugbildungsanlage (muss mit Fahrgästen durchfahrbar sein)

Schöneberg

Spurplananpassung: Weichentrapez/-kreuz Richtung Südkreuz ergänzen

Innsbrucker Platz

beidseitige Anbindung der Kehranlage Bundesplatz => Aufwertung zum Bahnhof

Bundesplatz

siehe Innsbrucker Platz

Heidelberger Platz

Aufwertung zum Bahnhof (Anpassung LST)

Hohenzollerndamm

 

Halensee

Spurplananpassung: 2. Gleiswechsel Richtung Westkreuz

Westkreuz

Aufwertung zum Bahnhof (Anpassung LST)

Messe Nord/ZOB

Spurplananpassung: Trapez Richtung Westkreuz,
direkte Anbindung Kehre Westend

© Berliner Fahrgastverband IGEB e.V.